11. November 2017
Dass er dabei Kleists Sprache weitgehend übernommen hat, tut dem Erfolg der Inszenierung keinen Abbruch, wie man nun auch in Monschau feststellen durfte.
In zwei Aufführungen spielte das Junge Aachener Grenzlandtheater („Greta“) das Bühnenstück „Michael Kohlhaas“ diese Woche im Rahmen der Bildungszugabe der Städteregion Aachen für insgesamt 200 Schülerinnen und Schüler der Mädchenrealschule St. Ursula (10er-Klassen) sowie des MGM (Jahrgangsstufe Q1).
Als der Pferdehändler Michael Kohlhaas Pferde von Brandenburg nach Sachsen führen will, wird er vom Junker Wenzel von Tronka genötigt, zwei Pferde auf der Tronkenburg zurückzulassen: Neuerdings sei ein Passschein zum Überqueren der Grenze erforderlich, den er sich erst besorgen müsse.
Doch am Ende ist Kohlhaas um seine Pferde geprellt. Er schlägt den Rechtsweg ein, doch obwohl er sich klar im Recht befindet, wimmeln ihn die Behörden als Querulanten ab.
Von Vetternwirtschaft und der Willkür der Obrigkeit erbost, setzt Kohlhaas alles auf eine Karte: Er gibt Familie, gesellschaftliche Position und all sein Hab und Gut auf, allein um in seinem Streitfall moralisch und juristisch Gerechtigkeit zu erlangen, bis ihn sein übermäßiges Rechtsempfinden zum Räuber und Mörder werden lässt. Am Ende kommt Michael Kohlhaas tatsächlich zu seinem Recht – bezahlt dieses jedoch mit seiner Hinrichtung.
In der Regie von Patrick Dollmann gingen Carolin Sophie Göbel in mehr als einem Dutzend Rollen und Dominik Penschek in der Figur des Gerechtigkeitsfanatikers Michael Kohlhaas förmlich auf und fesselten das junge Publikum in Monschau. Nach den Vorstellungen stellten sich die beiden 28-jährigen Darsteller unter Moderation von Theaterpädagogin Anja Geurtz noch den interessierten Fragen der Schüler.
(Eifeler Zeitung 10.11.2017)
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