"Mamma Mia" am MGM: Es war großartig!

30. November 2016

„Es hat alles geklappt!“ freuten sich ein sichtlich erleichterter Regisseur Simon Kirch – im richtigen Leben Lehrer für Geografie, Sport, Politik und Musik am MGM – und seine Cheforganisatorin Anna-Luisa Jansen schon nach der gelungenen Premiere am Samstag. So wie dann auch bei den beiden Sonntagsaufführungen lief alles rund: Die Darsteller sprachen und sangen ohne „Hänger“, die Licht- und Tontechnik (bedient von Julius Koll, Maximilian Ziemons, Tim Kleynen und Geoffrey Huth) funktionierte und die Band harmonierte bei der vom musikalischen Leiter Bertram Model eigens arrangierten Livemusik hervorragend.

Posaunistin Anna Marx und ihre Kollegen Jonas Breuer, Benjamin Dick, Luca Joye, Martin Festag, Patrick Werker und Fabio Krämer stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass gute Musik auch bei einem solch großen Schul-Musicalprojekt nicht „aus der Dose“ kommen muss, sondern live wesentlich stimmungsvoller ist.

Apropos live: Während Samstagabend in der ARD beim „großen Fest der 1000 Lichter“ auf Kosten des Gebührenzahlers eine einzige, riesige Vollplayback-Schummel-show ablief, waren zeitgleich auf der Monschauer Bühne echte, tolle Live-Stimmen zu hören.

Besonders Hauptdarstellerin Eva Bäcker, aber auch ihre Musical-Tochter Lea Pleines und die männlichen Solostimmen von Simon Ganser, Heiko Valentin-Krebs und Sebastian Timme überzeugten mit Tonsicherheit und berührenden Stimmfarben. Auch die teils mehrstimmigen Chorsätze trugen die Handschrift von Bertram Model und waren das Ergebnis intensiver Proben.

Letzteres gilt auch für die optische Darstellung. Kunstlehrer Rainer Bauer und die Oberstufenschülerinnen Julia Reitz, Lara Ungermann, Sophie Wever und Susanna Stollenwerk sorgten für die Kostüme und das einfache und doch effektvolle Bühnenbild.

Die Tänzerinnen Eva Küsgens, Tabea Wever, Elena Abrahams, Donja Tabari, Milena Tings, Laura Roder, Manuela Seifert, Maryam Haselhoef sowie Nadja Alyani, die auch ein anmutiges Solo aufführte, sorgten für die sehr schöne tänzerische Begleitung der Story. Deren – vom MGM-Team leicht abgewandelte – Inhalt ist angelehnt an die deutsche Musical-Fassung und erzählt nicht, wie oft angenommen, die Erfolgsgeschichte der schwedischen Band Abba.

Vielmehr geht es um die alleinerziehende Mutter Donna (Eva Bäcker), die sich auf einer kleinen Insel mit ihrer Tochter Sophie (Lea Pleines) und einer nicht sonderlich florierenden Taverne mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt. Sophie möchte noch vor ihrer Hochzeit mit Sky (Heiko Valentin-Krebs) herausfinden, wer ihr leiblicher Vater ist, findet in Mutters Tagebuch drei potenzielle Kandidaten (Amir Hosseini, Simon Ganser, Sebastian Timme) und lädt diese ohne Donnas Wissen zur Hochzeit ein, bestärkt durch ihre Freundinnen (Sophie Scharra, Sofie Schiffer, Caroline Schmidt).

Donna ist wenig begeistert, als sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, arbeitet diese aber mit dem Charme der drei Männer und mit Hilfe ihren Freundinnen (Hannah Strang, Jenny Ritzerfeld) auf, so dass schließlich doch fröhlich Hochzeit gefeiert werden kann – obwohl das Vater-Roulette unaufgelöst bleibt.

Besonders unter den Schülern im Publikum sorgten die Lehrer Bernd Jansen, Thomas Waasem und Harald Zander in der Rolle des Priesters für Heiterkeit und Szenenapplaus. Das Ensemble (Ben Kiewitt, Johanna Ewald, Johanna Knauf, Lara Demmler, Laura Schmitz, Nikola Böhmova, Viktor Böhm, Hauria Alouane und Katharina Bach) bereicherte nicht nur die Hochzeitsszene mit Tanz, Gesang und szenischer Darstellung.

Einer besonderen Erwähnung wert ist sicherlich der Darsteller des stürmischen Burschen Pepper: Salim Mohammed ist einer von fünf Schülern der Internationalen Förderklasse am MGM, die bei der Musical-Aufführung mitwirkten. „Eine bessere Form der Integration gibt es nicht“, lobte Regisseur Simon Kirch den jungen Afrikaner, der vor etwas mehr als einem Jahr vor Krieg und Terror als Nichtschwimmer in einem Boot über das Mittelmeer nach Europa geflüchtet war und nun voller Witz und Lebensfreude seine Rolle spielte, ja lebte.

Das Engagement der Schule um Salim und die anderen geflüchteten jungen Menschen an der Schule und im Ensemble sorgte indes auch für Unterstützung von höherer Stelle: Miriam Junker-Ojo vom Bundesfamilienministerium und Andreas Kessel von der Stiftung Bildung förderten mit ihren Behörden das Projekt im Vorfeld finanziell und wohnten auch der Aufführung am Sonntagnachmittag persönlich bei.

Sie applaudierten am Ende ebenso begeistert wie das restliche Publikum, das am Ende durch das Spalier des singenden und klatschenden Ensembles zufrieden den Heimweg antrat.

(Eifeler Zeitung 30.11.2016)




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