17. Dezember 2014
Schnee, Regen und Nebel bildeten die äußeren Bedingungen, als am Dienstag eine ganz besondere Zeremonie die lange Reihe der Gedenkfeiern zur Ardennenoffensive in diesem Jahr beendete.
Das belgische Militärlager Elsenborn hatte unter dem Motto „Versöhnung über die Grenzen – Zukunft für die Jugend“ zu einer grenzüberschreitenden Gedenkfeier am Mahnmal auf der Roderhöhe am südöstlichen Rand des Truppenübungsplatzes, nahe Wirtzfeld, eingeladen. Das Mahnmal gegen das Vergessen der mörderischen Ereignisse im Winter 1944/45 wurde im Jahr 2008 eingeweiht und ist ein gemeinsames grenzüberschreitendes Zeichen für den Frieden. Wo heute die Gedenkstätte steht, standen sich vor 70 Jahren deutsche und amerikanische Soldaten in nur 500 Metern Entfernung gegenüber.
Fünf Nationen standen am Dienstag an der einstigen Stätte des Grauens friedlich vereint in der abweisenden Eifeler Winterwitterung, welche die rund 100 Teilnehmer die extremen Schlechtwetterverhältnisse zu Beginn der Ardennenoffensive von 70 Jahren noch einmal unmittelbar spüren ließ.
Militärische Abordnungen aus Belgien, Luxemburg, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten waren mit hochrangigen Vertretern nach Elsenborn gekommen, um in einem würdigen und feierlichen Rahmen gemeinsam der schrecklichen Ereignisse auf dem Schlachtfeld „Elsenborn Ridge” zu gedenken.
Vollzählig vor Ort waren auch die Nachbargemeinden beiderseits der Grenze. Die Kommunen Hellenthal, Schleiden, Monschau, Büllingen, Bütgenbach und Weismes waren mit ihren Repräsentanten bei der gemeinsamen Kranzniederlegung vertreten.
Begonnen hatte die Zeremonie mit einer religiösen Feier in der Kapelle des Lagers Elsenborn. Laut durchdrang das Glockengeläut vor dem Oktogon des Gotteshauses den zähen Nebel am Vennrand. Vor dem reich geschmückten Altar stellte Militärpfarrer Herman Brouwers in einer dreisprachig gehaltenen, nachdenklich stimmenden Feier auch die Frage nach dem Sinn von Gedenkfeiern. Diese dürften kein Selbstzweck sein, sondern müssten einen Weg der Hoffnung aufzeigen. „Den Reden müssen auch Taten folgen.“ Die vielen im Krieg gefallenen Soldaten gehörten nicht „zu den Großen der Welt“, umso mehr stehe man in der Pflicht, derer in besonderem Maße zu gedenken.
Das Motto der Feier – „Zukunft für die Jugend“ – wurde unterstrichen durch den Vortrag eines Chores, der zusammengesetzt war aus jeweils fünf Kindern und Jugendlichen der sechs teilnehmenden Kommunen. Gemeinsam wurde Pete Seegers Friedenshymne „Where have all the flowers gone?“ vorgetragen. Die Stadt Monschau war dabei vertreten durch das St.-Michael-Gymnasium, begleitet von den Musiklehrern Bertram Model und Dr. Bernd Gotzen.
Bei der Gedenkfeier auf der rund fünf Kilometer entfernten Roderhöhe wurde mit militärischem Zeremoniell aller Opfer des Krieges gedacht. Das belgische Marineorchester aus Zeebrugge sorgte für die musikalische Begleitung, und nach der Kranzniederlegung durch die Vertreter der fünf Nationen sowie einer gemeinsamen Ehrung durch die fünf Kommunalvertreter beendete eine Ehrensalve aus eigens nach Elsenborn transportierten Artillerie-Kanonen die Feierstunde. Abschließend legten die Schülerinnen und Schüler noch weiße Rosen vor das Mahnmal.
Monschaus Bürgermeisterin Margareta Ritter misst der gemeinsamen Gedenkfeier und dem gemeinsam ausgesuchten Motto einen hohen Stellenwert bei. Es spreche für die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit, wenn mit einer solchen Feier „wie selbstverständlich ein Zeichen des Zusammenwachsens in Europa gesetzt wird“.
(Eifeler Zeitung 17.12.2014)
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