22. August 2014
Die Galmeihalde am Casinoweiher ist ein bedeutender Ort der Artenvielfalt in der wallonischen Region. Dieser Standort in Kelmis ist von sehr großem botanischem Wert, der als kollektives Erbe seit langem anerkannt wird. Im September 2002 schlug die wallonische Regierung sie daher als Standort unter NATURA 2000 (Standort BE33007 - "Göhltal oberhalb von Kelmis") vor. Er besitzt einen außergewöhnlichen biologischen Wert insbesondere wegen der Anwesenheit von Lebensräumen von besonderem Wert, d.h. selten oder auf europäischem Maßstab bedroht.
Die Besonderheit dieses Gebiets liegt darin, dass im Boden natürlicherweise in Oberflächennähe große Menge Schwermetalle, wie z.B. Zink (Kelmis) vorkommen, die normalerweise in diesen Mengen für Lebewesen giftig sind. Namensgebend für diese Vegetation war das Zinkcarbonat oder „Galmei“. Entstanden sind diese Pflanzengesellschaften als Relikte der letzten Eiszeit.
Ziel der Exkursion war es, die seltene und einzigartige Gesellschaft von Pflanzen zu erkunden, die es durch spezielle Anpassungen schaffen, auf Schwermetallböden zu existieren. Biologisch korrekt bezeichnet man diese Pflanzen als Metallophyten, die früher auch als Zeigerpflanzen genutzt wurden, um Schwermetallvorkommen im Boden aufzufinden.
Vorbereiten mussten sich die Schüler natürlich auch:
Sie waren bereits durch die erste Exkursion (4. Juni 2014) im belgischen Teil des (an Roetgen grenzenden) Raerener Waldes vertraut mit dem Bestimmen von Pflanzen und pflanzensoziologischen Standortanalysen. Allerdings prägte in diesem Gebiet ein eher saurer Boden die Zusammensetzung der Pflanzenwelt.
Schwermetallvorkommen wie in Kelmis trifft man jedoch nur auf eher kalkhaltigen Böden an.
Außerdem bereiteten die Schüler verschiedene Referate vor: z.B. zu biochemischen Mechanismen der Schwermetalltoleranz, Portraits der in Kelmis vorkommenden Arten und zur Geschichte der Zinkverhüttung im Raum Kelmis. Diese hielten sie an verschiedenen Stationen des Natura 2000 Lehrpfades. Darüberhinaus bestimmten sie Pflanzen, die als Zeigerarten für kalkhaltigen Boden gelten können.
Wir fanden dort das Galmeiveilchen (Viola calaminaria), den westfälischen Schwingel (Festuca ovina subsp. guestfalica), die Galmei-Grasnelke (Armeria maritima subsp. halleri), das Galmeitäschel (Thlaspi caerulescens subsp. calaminare) und das Aufgeblasene Leimkraut (Silene vulgaris subsp. var. humilis) als typische Metallophyten.
Außer dieser typischen Galmeivegetation waren andere seltene und geschützte Pflanzen zu sehen, wie z.B. das Gemeine Kreuzblümchen (Polygala vulgaris), der Augentrost (Euphrasia officinalis), die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia), sowie der Feldthymian (Thymus pulegioides) und die Ackerwittenblume (Knautia arvensis).
Abgesehen vom Eis, das es abschließend gab, gefiel den Schülern, Unterrichtsinhalte nicht nur theoretisch kennenzulernen, sondern auch anschaulich vor Ort.
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