17. November 2013
In den vergangenen zwei Jahren integrierten 19 Grundschulen, neun Gymnasien, je acht Real- und Förderschulen, je zwei Haupt- und Gesamtschulen und ein Berufskolleg Nationalpark-Themen in ihren Unterricht. Neben Schwerpunkten im Fach Biologie wurde auch fächerübergreifend gearbeitet. Im Fach Kunst konnte die Wildnis als Chaos im Vergleich zur Ordnung in einem Wirtschaftswald kreativ umgesetzt werden, und im Fach Deutsch wurden „wilde" Gedichte geschrieben. Schuleigene Nationalpark-Infoecken wurden eingerichtet oder weiter ausgebaut. Viele Schulen haben die Wildnis nicht nur im Nationalpark, sondern auch vor ihrer Haustür entdeckt und erforscht. So entstanden beispielsweise Wildnisbereiche in den Schulgärten.
Schulministerin Sylvia Löhrmann lobte die vielfältigen Aktivitäten und das hohe Engagement der Schulen: „Es erfordert viel Einsatz und Begeisterung, solch ein umfangreiches Projekt an der eigenen Schule zu initiieren und nachhaltig im Schulprogramm zu verankern. Doch die Arbeit lohnt sich: Themen wie Naturschutz, Wildnis- und Waldentwicklung oder Bewahrung der Artenvielfalt erhalten durch die Projekte einen regionalen und greifbaren Bezug. Die Schülerinnen und Schüler der Nationalpark-Schulen lernen, wie elementar soziale und ökologische Verantwortung für die Gestaltung ihrer eigenen Zukunft ist."
Auf einem Markt der Möglichkeiten präsentierten die Nationalpark-Schulen ihre von einer Jury geprüften Ergebnisse und erhielten die Auszeichnung „Nationalpark-Schule Eifel" in einem feierlichen Rahmen. Die Jury bestand aus Vertretern des Fördervereins Nationalpark Eifel e.V. und der Nationalparkverwaltung Eifel. Die beiden Projektkoordinatorinnen Sabine Wichmann und Jutta D'Orsaneo hatten in den Wochen zuvor die Dokumentationen über die Umsetzung im Unterricht geprüft und sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden.
Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Umweltministerium, stellte in seinem Grußwort heraus, dass es sich bei Nationalparken um Generationen-Verträge handele, mit denen man sich dazu verpflichte, das heimische Naturerbe auch für kommende Generationen zu erhalten und erlebbar zu machen: „Die Nationalpark-Schulen tragen wesentlich dazu bei, den Generationen-Vertrag Nationalpark Eifel von einer Generation zu der anderen weiterzugeben." Dabei lobte er auch die erfolgreiche Einbindung der Initiative in die landesweite Kampagne „Schule der Zukunft" der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW. Zehn der Nationalpark-Schulen konnten so gleich zwei Zertifizierungen erhalten und dürfen sich seit März 2012 gemeinsam mit den außerschulischen Partnern Nationalparkverwaltung Eifel und Förderverein Nationalpark Eifel e.V. als „Netzwerk der Zukunft" bezeichnen. Im laufenden aktuellen Kampagnenzeitraum sind nun weitere Schulen dazugekommen.
Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW, weiß: „Ziel dieses innovativen Projektes ist es, die Beschäftigung mit dem Nationalpark Eifel und dem Wildnisgedanken in den täglichen Unterricht zu integrieren. Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, was es heißt ‚Natur Natur sein zu lassen‘."
„War unser Projekt zu Beginn 2009 in dieser Art in Deutschland einzigartig, so kann es als in der Zukunft Vorreiter für ähnliche Projekte sein. Kinder und Jugendliche sollen sich bewusst mit der Entstehung von Wildnis vor ihrer Haustür auseinandersetzen und den Eigenwert der natürlichen Prozesse erkennen. Das geht über die herkömmliche Natur- und Umweltbildung hinaus. Wildnisbildung hat sehr viel mit Dynamik zu tun," erläutert Oliver Krischer, erster Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Eifel e.V.
Nationalparkleiter Henning Walter ergänzt: „Dieses Bildungsangebot wird von den Schulen sehr gut angenommen. Die jungen Menschen sind mit Herz und Hand bei der Sache. So trägt das Projekt Nationalpark-Schulen Eifel zur Identifizierung der Schülerinnen und Schüler, aber auch der Erwachsenen, der Eltern und Lehrpersonen mit „ihrem" Nationalpark bei. In diesem Projektzeitraum der letzten zwei Jahre konnten wir insgesamt mehr als 17.000 Schülerinnen und Schüler in ca. 500 Schulkassen erreichen".
Die Schulen erhalten neben der Auszeichnung „Nationalpark-Schule Eifel" eine Urkunde und ein Poster sowie für den Einsatz im Unterricht Filme und Literatur zum Nationalpark Eifel. Schulen, die zum zweiten Mal zertifiziert werden, bekommen eine weitere Plakette für ihr hölzernes Türschild. Die Holzbauwerkstatt des Nationalparks fertigte weitere 17 Türschilder für die bei dieser Feier Erstzertifizierten. Eine Fahne mit dem Nationalpark-Schul-Logo zeigt nach außen, dass es sich bei dieser Schule um eine Nationalpark-Schule handelt.
Circa 350 Anwesende, darunter Vertreter und Vertreterinnen aller Schulformen, außerschulische Partner und interessierte Gäste bekamen an kleinen, selbst gestalteten Info-Ständen auf dem „Markt der Möglichkeiten" einen Einblick in die Arbeit der Schule.
Auch in den nächsten zwei Jahren werden die Schulen an ihren Themen nachhaltig weiterarbeiten. Unterstützt werden sie in ihrem Arbeitsprozess durch regelmäßige Austauschtreffen und Fortbildungen von der Nationalparkverwaltung Eifel und vom Förderverein Nationalpark Eifel e.V. Sofern die Zertifizierungskriterien erfüllt werden, erhalten die Nationalpark-Schulen im Abstand von jeweils zwei Jahren eine Auffrischung ihres Titels in Form einer weiteren Plakette für ihr Türschild.
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