24. Juni 2020
Die stellvertretende Schulleiterin Alexandra Stein begrüßte die Absolventinnen und Absolventen und eine stattliche Zahl von Gästen in der Sporthalle, die von der Schule und von den Veranstaltungsprofis von „One Cue“ zum Festsaal hergerichtet worden war.
Nach einem geistlichen Impuls durch Pfarrer Jens-Peter Bentzin und Pastoralreferent Georg Nilles gratulierten zunächst Margareta Ritter für den Schulverband Nordeifel und stellvertretend für ihre Bürgermeisterkollegen sowie Andreas Rumpe als Vorsitzender der Schulpflegschaft den 87 erfolgreichen Reifeprüflingen. Schulleiter Dr. Bernd Gotzen bescheinigte den Schülerinnen und Schülern bei der Wahl des Mottos eine prophetische Gabe, „denn ihr habt tatsächlich das System verlassen – auf eine Art und Weise, die wir uns vor vier Monaten sicherlich niemals hätten vorstellen können.“
Der Schulleiter definierte das System Schule, welches man noch zu Jahresbeginn für ein extrem starres System gehalten habe. Dann habe Corona jedoch das System in Sachen Prüfungs- und Unterrichtszeiten und Vorgaben zur Hygiene extrem verändert und allen Beteiligten große Flexibilität abverlangt. Das Schulgebäude wurde zum bloßen Verwaltungstrakt, da dem System Schule plötzlich die Schüler und damit das Leben fehlten: „In kürzester Zeit entwickelte sich eine virtuelle Schule, das digitale St.-Michael-Gymnasium“, so Gotzen, der feststellte: „Wir als Schule und damit auch Ihr als Abiturienten haben uns an die neue Situation angepasst, haben Alternativen gesucht und gefunden, waren anpassungsfähig und erfolgreich.“
In der direkten Vorbereitung auf die Abiturprüfungen hätten die Q2-Schülerinnen und -Schüler ein großes Maß an Reife und Selbstständigkeit gezeigt, meinte Dr. Gotzen. Als Schule habe man aber auch gesehen, was noch getan werden müsse und dass man erst am Anfang der Digitalisierung von Schule stehe. „Hier warten noch einige spannende Herausforderungen auf uns, angefangen bei der Schulaufsicht, über den Schulträger bis hin zum Kollegium, den Schülerinnen und Schülern und Eltern“, so der Schulleiter. Die Digitalisierung von Schule sei ein Fakt und biete unglaublich viele Möglichkeiten, den Unterricht zu ergänzen, zu individualisieren und zu beleben. „Der Kern von Schule steckt aber meiner Meinung nach in der echten, der zwischenmenschlichen Begegnung und Auseinandersetzung mit Inhalten in der Schule und im Unterricht. Deshalb war der Tag, an dem Ihr und die Kollegen wieder zum Unterricht gekommen seid, der Moment, an dem das Gebäude wieder zu einer Schule wurde“, unterstrich Bernd Gotzen.
An die Schülerinnen und Schüler gewandt, meinte der Direktor: „Ihr verlasst nun das System Schule, weil ihr eure Arbeit hier abgeschlossen habt und die Qualifikation erreicht habt, neue Systeme oder Universen zu entdecken: das Studium an Fachhochschule oder Universität, eine Ausbildung oder vielleicht ein freiwilliges soziales Jahr.“ Abschließend dankte der Schulleiter allen, die die 87 Entlassschüler auf ihrem mindestens zwölfjährigen Weg begleitet hätten, dankte aber auch allen, die diesen letzten Akt und eine weitgehend „normale“ Feier ermöglicht und organisiert hätten. Mit einer höchst originellen Rede ganz im Zeichen des Mottos verabschiedeten sich die Stufenlehrerinnen Anja Schramm und Katharina Krings von ihren Zöglingen. Vor dem finalen Countdown zum Verlassen der Internationalen Schulstation Monschau und der Übergabe der Absch(l)usszeugnisse durch Sternenflottenadmiral Gotzen blickten die beiden Pädagoginnen auf die Abinautenausbildung zurück, die nach dem erfolgreichen Umrunden der Jahrgangsstufe Deep Space Nine zunächst mit dem Kennenlernen von Aliens aus Paralleluniversen gestartet sei.
Hier hoben Schramm und Krings ganz besonders eine Gruppe von Abinauten hervor, „die von Schulstationen aus ganz anderen Galaxien zu uns kam und die ihren Heimatplaneten verlassen mussten“: Gemeint waren drei Schülerinnen und Schüler, die vor vier Jahren als Geflüchtete und ohne jegliche Deutschkenntnisse in die Internationale Klasse am MGM kamen und nun ihr Abitur meisterten. „Wir sind besonders stolz, diese erste Generation zugeflogener Abinauten ins All zu entlassen“, meinten die Stufenlehrerinnen.
(Eifeler Zeitung, 22.06.2020)
Sekretariat
Walter-Scheibler-Str. 51
52156 Monschau
Tel.: 02472 80010-0
Fax: 02472 80010-30