18. Dezember 2019
"Auch wenn die Thematik des Theaterstückes NOCH IST POLEN NICHT VERLOREN (von Jürgen Hofmann basierend auf dem Filmscript von Melchior Lengyel zu SEIN ODER NICHTSEIN von Ernst Lubitsch) noch nicht in die aktuellen Unterrichtsvorhaben der Q1 passt, so lohnte sich unser Besuch am Theater Aachen umso mehr!
In der sogenannten leichten Gesellschaftskomödie dreht sich alles um die Schauspieltruppe des Polski-Theaters in Posen im Jahr 1933, deren anti-faschistische Komödie „Gestapo“ aufgrund der Zensur nicht mehr aufgeführt werden darf und die sich nun an einer Hamlet-Darbietung versucht. Als auffällig erweist sich während des berühmten „Sein oder Nichtsein“-Monologes des Darstellers Joseph Tura, dass ein junger Mann bei jeder Hamlet-Vorstellung seinen angestammten Platz im Zuschauerraum verlässt: Dieser wiederum erweist sich als Verehrer von Turas Frau – die er derweil ungestört in der Theatergarderobe aufsucht - aber vielmehr noch als polnischer Widerstandskämpfer, welcher mit den Schauspieler zusammenarbeiten möchte: Denn der Doppelspion Siletzky befindet sich mit einer Namenliste polnischer Untergrundkämpfer auf dem Weg nach Posen, um diese dem dort stationierten Gruppenführer Erhard auszuhändigen, was es zu verhindern gilt.
Jetzt entwickelt sich das Bühnenstück für den Zuschauer zur scharfen Politsatire: Denn in den Kostümen aus ihrem Stück „Gestapo“ spielen die Schauspieler nun „echte Nazis“ und die Komödie entwickelt sich zum Spiel um Leben und Tod.
Mit den Schülern haben wir gemeinsam überlegt, ob man der Zeit des Nationalsozialismus auch mit Humor begegnen darf…. Aber das Lexikon des internationalen Films hat es auf bereits auf den Punkt gebracht: Ernst Lubitsch schuf als Regisseur des Films »Sein oder Nichtsein« eine Vorlage, die »als ätzende Satire die Schergen des Nationalsozialismus als Schmierendarsteller beschreibt und die Schauspielertruppe als tragikomische Helden ehrt.« und trotz ihres historischen Bezuges – aufgeführt 2019 als Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren, merken wir als Zuschauer schnell, dass dieses Stück über allen Zeitgeist erhaben ist!
Einfach mal Abends ins Theater gehen – für uns als Geschichtsleistungskurs sicher nicht das letzte Mal!" (Si)
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