Ein Brief an alle Regierungschefs der Länder dieser Erde

20. März 2019

Verdienter Lohn waren einige Antworten von lokalen Bundestagsabgeordneten und der Bundesumweltministerin Svenja Schulze. So äußerten sich Ulla Schmidt zur Nutzung von E-Bikes, Claudia Moll zum Klimawandel und Kohleausstieg und Svenja Schulze ebenfalls zum Klimawandel. Die betreuende Lehrkraft Frau Zentis freute sich über die Antworten und hofft nun, dass die Schülerinnen und Schüler sich auch in Zukunft einmischen und bei Problemen den Verantwortlichen von Politik und Wirtschaft auf den Zahn fühlen werden. Bisher unbeantwortet blieben die Briefe an Bundeskanzlerin Angela Merkel, den deutschen Nestlé-Vorstandsvorsitzenden, den Koreanischen Präsidenten Kim Jong Un und der folgende Brief an die Vereinten Nationen von Johanna Ewald:


An alle Regierungschefs der Länder dieser Erde


Im Politikunterricht haben wir gerade das Thema Globalisierung sowie Klima. DieAufgabe war es, einen Brief an Politiker, Unternehmer oder jemanden anderen zu schreiben, welcher in unseren Augen zur Umweltzerstörung beiträgt. Viele meiner Klassenkameraden betrachten dies als eine unnötige Aufgabe, da sie denken sowieso nichts ausrichten zu können. Doch ich denke, dass man nur die richtigen Worte an die richtigen Personen schreiben muss, um viel zu bewirken. Wenn ich schon einen Brief schreibe, möchte ich ihn nicht nur für eine Hausaufgabe schreiben. Ich möchte ihn schreiben, um etwas zu bewirken. Deswegen wäre es mein Traum, wenn dieser Brief auf der nächsten UN-Klimakonferenz  vorgelesen werden würde. Aber noch schöner fände ich es, wenn dieser Brief, welchen ich im Namen aller Kinder und zukünftigen Generationen schreibe, auch etwas bewirken würde. Wenn Ihr, welche die Macht habt etwas zu ändern, eure Versprechen halten würdet und endlich etwas ändert. Im Kindergarten wurde mir gesagt: ‚‚Iss dein Essen auf! Denk an die  Kinder in Afrika!“ Doch je älter ich wurde, desto mehr Risse bekam die Illusion der perfekten Welt, in der ich lebte. Heute mit 14 Jahren weiß ich, in welcher Welt ich lebe. Ich weiß, dass dieser Satz, welcher Kinder zum Essen bewegen soll, der Wirklichkeit entspricht und nicht nur das. Ich weiß, dass nicht nur Kinder in Afrika hungern müssen, sondern, dass Kinder auf der ganzen Welt an Hunger leiden. 179kg an Lebensmitteln werden jährlich durchschnittlich pro Person in der Europäischen Union weggeworfen. Wie kann das sein?! Vor ein paar Tagen habe ich einen Beitrag gelesen, in welchem stand, dass derzeit im Jemen über 400.000 Kinder lebensbedrohlich mangelernährt sind und jede Minute sterben könnten. Wie  kann es sein, dass es so einen großen Unterschied macht, wo man geboren wird? Der Gedanke, dass ich auch eines dieser Kinder sein könnte, welches unter Hunger, Krieg, Gewalt und Katastrophen leidet, wenn ich nicht da geboren worden wäre, wo ich geboren worden bin, lässt mich zittern. Doch dass dies der  Wirklichkeit entspricht, ist einfach nur schrecklich. Es ist menschenverachtend. Jeden Tag sterben Tiere und Pflanzenarten aus. Verschwunden. Für immer. Meere werden mit Plastik überschwemmt. Die Luft mit Abgasen zugepestet und das Eis an den Polen schmilzt. Seit der Rede von Severn Suzuki im Jahre 1992 sind 27 Jahre vergangen. 27 Jahre, in denen was passiert ist? Ich möchte nicht undankbar sein, aber was Ihr tut, reicht nicht. Ihr tut so, als ob Ihr alle Zeit der Welt hättet. Aber die haben wir nun einmal leider nicht. Irgendwann werdet Ihr sterben und die Generationen nach Euch werden in dieser kaputten Welt leben müssen. Sie werden nicht mehr die Zeit haben, etwas zu verändern. Ihr habt diese Zeit, auch wenn sie nur noch begrenzt ist, habt Ihr noch ein bisschen Zeit. Nutzt diese Zeit, um das Schlimmste noch zu verhindern. Denn Ihr habt noch keine neue Erde gefunden, auf der wir weiter leben können, wenn diese unbewohnbar geworden ist. Also hört auf, die Einzige, die wir haben, zu zerstören. Hört auf, so zu tun, als hättet Ihr alle Lösungen, wenn Ihr sie nicht habt. Hört auf uns zu belügen! Denn damit  belügt ihr Euch selbst. Stellt Euch einmal vor, was passieren würde, wenn alle Menschen auf diesem Planeten so handeln würden, wie Ihr es tut. Wäre dieser Planet dann grüner, erfüllter, besser? Eigentlich hatte ich immer vor, Schriftstellerin zu werden. Ein großes Werk zu erstellen. Doch jetzt kommt mir immer häufiger der Gedanke, ob ich nicht lieber Politikerin werden sollte. Damit sich etwas ändert! Wenigstens etwas. Wie soll ich meinen Kindern erklären, warum Ihr nichts beziehungsweise zu wenig getan habt? Wie soll ich meinen Kindern erklären, dass Kinder freitags auf  ihre Bildung verzichtet haben, um Euch klar zu machen, dass Ihr etwas ändern müsst? Dass Kinder wie zum Beispiel Greta Thunberg für ihre Zukunft kämpfen mussten, weil diejenigen, die dazu in der Lage waren etwas zu ändern, weggesehen haben? Ich möchte, dass Euch klar wird, dass sich etwas ändern muss und das  schnell! Ich möchte, dass Ihr aufhört, Euch zu verstecken und letztendlich möchte  ich, dass wir diesen Planeten zusammen zu einem besseren Ort machen. Für uns, unsere Kinder, für die Zukunft. Denn was ist Euch wichtiger, Geld oder Leben?! Danke.




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